Das Zentrum jüdischen Lebens in Graz befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhundert bis heute im Bezirk Gries. Hier wurde unter anderem 1892 die Synagoge errichtet, daneben das Amtshaus und eine jüdische Volksschule. Im Umfeld der Gemeinde entstanden zahlreiche karitative, religiöse und zionistische sowie gesellschaftliche Vereine. Mit dem „Anschluss“ 1938 endeten all diese Aktivitäten. Die Nationalsozialisten zerstörten die Synagoge, lösten die Israelitische Kultusgemeinde auf und vertrieben die jüdische Bevölkerung, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 wieder hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben im Bezirk auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen und Erinnerungszeichen gesetzt wurden.
Heimo Halbrainer / Gerald Lamprecht (Hg.): Jüdischer Gries. Eine Spurensuche. Geb. 300 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-902542-94-6), CLIO: Graz 2022
Mit Beiträgen von Matthäus Berger, Isabella Bodlos, Heimo Halbrainer, Romana Kratochwill, Gerald Lamprecht, Michaela Lang, Barbara Lorenz, Heribert Macher-Kroisenbrunner, Oliver A. Melcher, Anna Pinz, Isabella Schmidt, Thomas Stoppacher, Maria Theußl
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