Der Arbeitsbereich Kultur- und Geschlechtergeschichte am Institut für Geschichte sowie das Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz laden im Rahmen der Veranstaltungsreihe GeschlechterHistorischer | SALON zur
Buchvorstellung mit anschließendem Podiumsgespräch
von
Christa Hämmerle: Ganze Männer? Gesellschaft, Geschlecht und Allgemeine Wehrpflicht in Österreich-Ungarn (1868-1914)
WANN: Donnerstag, 30. November 2023, 17:30 Uhr
WO: RESOWI SZ 15.22 (Universitätsstraße 15/II, Bauteil G)
KONTAKT: genderhistory(at)uni-graz.at
Im Rahmen eines kurzen Vortrags stellt Christa Hämmerle ihre neue Publikation „Ganze Männer? Gesellschaft, Geschlecht und Allgemeine Wehrpflicht in Österreich-Ungarn (1868-1914)“ vor. In einem anschließenden Podiumsgespräch werden einzelne Kapitel und Fragestellungen eingehender diskutiert. Mit der Autorin am Podium: Heidrun Zettelbauer (Leitung AB Kultur- und Geschlechtergeschichte, Institut für Geschichte), Gerald Lamprecht (Leitung Centrum für Jüdische Studien) und Viktoria Wind (Dissertantin, AB Kultur- und Geschlechtergeschichte).
Zum Buch:
Nach der verlorenen Schlacht gegen Preußen bei Königgrätz (1866) war die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht in Österreich-Ungarn ab Ende 1868 zwar breit akzeptiert, stieß aber auch auf Ablehnung und Kritik. Von den einen wurde sie, eindringlich davor warnend, oft mit Militarismus und der Gefahr eines kommenden „Volkskrieges“ gleichgesetzt, während Militärfreunde und Politiker unterschiedlicher Lager mit Blick auf die Aufrüstungstendenzen in Europa ihre Notwendigkeit betonten.
Christa Hämmerle eröffnet facettenreich neue Perspektiven auf die Geschichte der k.(u.)k. Armee vor dem Ersten Weltkrieg. Sie zeigt, wie das ‚moderne‘ Rekrutierungssystem damals ausgebaut und verhandelt wurde. Besonderes Augenmerk richtet sie auf geschlechtergeschichtliche Dimensionen, etwa den Anspruch der Wehrpflichtarmee, eine „Schule der Männlichkeit“ zu sein. Zudem bietet sie eine innovative „Geschichte von unten“, indem Wehrpflichtbriefe, Militärgerichtsakten und Erinnerungen deutschösterreichischer Soldaten ausgewertet werden.