Dienstag, 18. Juni 2024 | 19.00 Uhr
Museum für Geschichte
Sackstraße 16, 8010 Graz
Der Dokumentarfilm basiert auf Interviews, die Karin Berger 1997 mit Karl Stojka geführt hat. Als zwölfjähriges Kind wurde er 1943 mit seinen fünf Geschwistern in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Er hat überlebt, so wie seine jüngere Schwester Ceija Stojka, die Karin Berger schon früher in zwei berührenden Filmen porträtiert hat.
Im Gehen erzählt Karl Stojka von seiner Kindheit auf der „Wankostättn“ in Wien, wo sich bis 1941 ein großer Lagerplatz der Roma:nja und Sinti:zze befand. Auf schwarzweißen Fotos, die von den Nationalsozialisten zur Erfassung gemacht wurden, sind die Lagerwiese, die Pferdewägen, vor allem Kinder und Frauen zu sehen. Durch die erzählten Erinnerungen werden die im Film nur kurz gezeigten Bilder der „Wankostättn“ in ein starkes, eigenes Erinnerungs-Bild von Karl Stojka übersetzt.
Begrüßung: Gerald Lamprecht / Patrick Siegele (ERINNERN:AT)
Historische Einführung: Ursula Mindler-Steiner (Historikerin, Graz)
Im Anschluss an den Film diskutiert Gerald Lamprecht mit der Regisseurin Karin Berger und der Historikerin Ursula Mindler-Steiner
Karin Berger, Regisseurin und Autorin, aufgewachsen im nördlichen Waldviertel, Studium der Politikwissenschaft und Ethnologie in Wien. Ab den frühen 1980er Jahren dokumentarische und künstlerische Film- und Buchprojekte in feministischen und zeitgeschichtlichen Kontexten. Der Schwerpunkt ihres Interesses liegt auf der Arbeit mit Interviews und biografischem Erinnern zu Auswirkungen des Nationalsozialismus. Sie lebt in Wien.
Ursula Mindler-Steiner, Historikerin, Geschichte-Studium mit Fächerkombination in Graz und Uppsala; 2024 Habilitation zu NS-Opfergruppen im österreichisch-ungarischen Grenzraum. Forschungsschwerpunkte: 19./20. Jahrhundert, Geschichte des Nationalsozialismus, Minderheiten (v.a. Juden und Jüdinnen, Roma und Romnija), Biographien und Netzwerke. Sie ist Assoz. Prof. an der Universität Graz und Dozentin an der Andrássy Universität Budapest.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Jahresthemas „Genozid an den Roma & Sinti“ von ERINNERN:AT gemeinsam mit CLIO, dem Centrum für Jüdische Studien und dem Museum für Geschichte