Nachrufe auf Franz Kafka und die Entstehung literarischer Unsterblichkeit
Mittwoch, 4. Juni 2025 | 15:15 Uhr
Bibliothek des CJS | Beethovenstraße 21 | 8010 Graz
Franz Kafka gilt seit den 1940er Jahren als unbestrittene Ikone der Weltliteratur. Woher kam dieser postume Ruhm des zu Lebzeiten nur mäßig bekannten Schriftstellers?
Das Buch „Vor dem Weltruhm“ zeigt, dass das Schreiben und Sprechen über Franz Kafka seit seinem Tod im Juni 1924 in der literarischen und jüdischen Öffentlichkeit Zentraleuropas stetig zunahm. Das Gedenken an ihn wurde von einer transnationalen Erinnerungsgemeinschaft zwischen Prag, Wien, Berlin, München und anderswo getragen, die in den nachfolgenden Jahren sowie später im Exil dafür sorgte, dass der Schriftsteller nicht in Vergessenheit geriet. „Vor dem Weltruhm“ bietet eine neue Perspektive auf Kafkas Nachleben und zeigt, dass der spätere Weltruhm nicht über Nacht entstanden war.
Ines Koeltzsch, ist Projektmitarbeiterin am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien sowie Visiting Professor am Jewish Studies Program der CEU Vienna. Zu ihren Forschungs- und Lehrschwerpunkten gehören die Geschichte jüdisch-nichtjüdischer Beziehungen vor und nach der Shoah, Flucht und Migration sowie literarische Kulturen im Zentraleuropa des 19. und 20. Jahrhunderts.
Veranstaltung im Rahmen des FWF ESPIRT Projekts (ESP 120): Entanglements of Jews and non-Jews in Private Spaces in Central Europe: Budapest and Vienna, 1900–1930