Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Frauen. Nachlässe von Schriftstellerinnen, Intellektuellen, Übersetzerinnen
Die Idee des Workshops geht auf eine dreijährige Online-Vortragsreihe zurück, die sich interdisziplinär mit Archiven und Nachlässen der deutschsprachig-jüdischen Literatur und Kultur an der National Library of Israel gewidmet hat. Aspekte wie Mehrsprachigkeit, Zerstreutheit, Vielortigkeit und Fragilität von Archiven standen dabei ebenso wie Nachlassanspruch und -bewusstsein im Fokus. An Fragen von Zugänglichkeit wurde deutlich, dass insbesondere Nachlässe von Frauen unsichtbar sind oder wurden, wie etwa im Fall von Elsa Brod Taussig, deren Nachlass über Jahrzehnte verborgen unter den Papieren ihres Manns Max Brod war und der erst vor wenigen Jahren als eigenständiger Bestand in der Israelischen Nationalbibliothek sichtbar gemacht wurde.
Das Ziel des Workshops ist zweierlei: zum einen sollen ausgewählte Nachlässe vorgestellt werden, zum anderen an diesen aus literaturwissenschaftlicher, kulturhistorischer und historischer Perspektive Fragen nach der Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit von Frauen in Archiven und der Forschung verhandelt werden. Dies betrifft etwa die Genese von Sammlungen und deren Überlieferungsgeschichte, die Bestandsbildung im Archiv selbst, die Rezeption bzw. deren Fehlen, ebenso aber auch die beteiligten Akteur*innen in diesen Prozessen. Des Weiteren soll gefragt werden, ob und welcher spezifischen Zugänge in Hinsicht auf die Erschließung und Erforschung ihrer Nachlässe es bedarf.
Der zweitägige Workshop wird eröffnet durch einen Vortrag von Stefan Litt, dem Humanities Curator an der National Library of Israel.
Organisation und Konzeption: Olaf Terpitz
3. Dezember 2025: Beginn um 15.30 Uhr
4. Dezember 2025: Beginn um 9.00 Uhr
Ort: Bibliothek des CJS (Beethovenstraße 21, 8010 Graz, UR 108.01)