Laura (Lore) Perls, geborene Posner, war Mitbegründerin der Gestaltpsychotherapie. Sie kam 1905 als erstes Kind einer bürgerlich-jüdischen Familie in Pforzheim zur Welt; ihr Vater war erfolgreicher Schmuckfabrikant. Sie studierte Psychologie bei Adhémar Gelb, Physiologie bei Albrecht Bethe, Philosophie in Frankfurt bei Martin Buber und Paul Tillich, machte ihre psychoanalytische Ausbildung bei Clara Happel und Karl Landauer. Laura Perls floh mit ihrem Mann und der kleinen Tochter Renate 1933 vor dem Nationalsozialismus zuerst nach Amsterdam, dann weiter nach Johannesburg, wo das Ehepaar Perls als Psychoanalytiker arbeiteten. 1947 emigrierte die Familie in die USA, wo Laura bis kurz vor ihrem Tod noch in der Ausbildung von Gestaltpsychotherapeuten arbeitete. Sie starb 1990 in Pforzheim und liegt im Familiengrab der Posners am jüdischen Friedhof.
Laura Perls lieferte wesentliche Beiträge zu den Publikationen ihres Mannes Fritz Perls, aber unter eigenem Namen hat sie nur wenig veröffentlicht. Nun werden Notizbücher, Briefe, Gedichte, Übersetzungen, Kurzgeschichten und Entwürfe für Vorträge und Publikationen in ausführlich kommentierter Form der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zeitlose Erfahrung bietet wichtige Hintergrundinformationen über das Leben von Laura Perls und über die Entstehung der Gestaltpsychotherapie, sondern auch Einblick in die kulturellen, politischen, und philosophischen Einflüsse auf Laura Perls‘ Werk. Es sind Schriftsteller, Philosophen, Psychologen, Psychoanalytiker, Freunde aus Deutschland, Künstler und Pädagogen, die sie nicht nur als Gestaltpsychologin und Psychoanalytikerin beeinflusst haben, sondern auch als Schriftstellerin. Am Ende des Buches wird das Originalinterview, das Daniel Rosenblatt 1972 mit Laura geführt hat, auf Englisch erscheinen. Das Buch ist eine Schatztruhe für alle, die sich für die Geschichte der Psychologie und Psychotherapie interessieren.